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The green Blog

AutorenbildAnni und Dany

Green Living | Direkt vom Hof

In der Rubrik »Green living« widmen wir uns nachhaltigen Projekten, die wir unterstützenswert finden. Ob Selbstversorger, Handwerkskunst oder Zero-Waste-Initiativen, wir berichten rund um das Thema »Green Living«. Im Fokus dabei stehen Menschen, die unser Interesse geweckt haben. Sie tragen mit ihren Ideen dazu bei, einen Unterschied in der Gesellschaft zu bewirken. Wir nennen sie »Idealisten«, »Optimisten« oder auch scherzhaft-liebevoll »Weltverbesserer«, sie inspirieren dazu, sich auf Dinge zu besinnen, die das Leben bereichern.

Hofladen auf Gut Rothenhausen

Ein Hof mit vielen Gelegenheiten


Der Zufall wollte es, dass ich im letzten Sommer auf Gut Rothenhausen, einem idyllisch gelegenen Demeterhof in unserer Nähe, gelandet bin. Als Verena, die Bäckerin, bei einem Besuch erzählte, dass Sie eine Aushilfe suche, um die Zeit ihrer Meisterausbildung zu überbrücken, dachte ich nicht lange nach und bot mich an. Ich befand mich im Umbruch zwischen meiner Arbeit als Physiotherapeut, mit der ich systembedingt nicht mehr einverstanden war und auf dem Weg in eine nachhaltige gastronomische Selbstständigkeit, aber ohne geeignete Immobilie und mitten in einer Pandemie. So wollte ich die Zeit nutzen, um zu erfahren, woher das Essen kommt, das wir später unseren Gästen anbieten möchte. Für mich sind auch im gastronomischen Kontext die Begriffe ökologische Nachhaltigkeit, Fairness und Qualität von allergrößter Bedeutung und so steht Rothenhausen für mich, wie kein anderer Ort für einen erstrebenswerten Umgang mit Lebensmitteln: Biologisch-dynamische Landwirtschaft, altes Handwerk, Tierwohl, Regionalität, Biodiversität und Menschen, die die gleichen Werte teilten.


Unser Täglich Brot

Verena und ich bei der Arbeit

Der Hof war auch ohne Verena darauf angewiesen, dass die Backstube lief und so wurde ich in das Bäckerhandwerk katapultiert. Von einem Tag auf den anderen war ich konfrontiert mit sehr, sehr frühen Arbeitszeiten, Plunder- und Sauerteig, Hefe und Backferment, sowie zwei neuen Chefs, die ansonsten mit Verena arbeiteten und nun die Verantwortung für den alten Ofen trugen. Vor allem aber wurde ich mit meiner Liebe zu Brot konfrontiert, die mich schon seit Kindheitstagen begleitete und die ich nun leidenschaftlich pflegen, rühren, kneten, wässern, bemehlen und verkosten durfte. Das hört sich jetzt sehr romantisch an, gleichzeitig ist das Backen aber auch körperlich anstrengend und die Menge an Broten, die wir an einem Vormittag produzieren, respekteinflößend. Wie sich herausstellte, ist es aber auch genau meine Art der Arbeit, denn kräftig anpacken kann ich gut und mir bringt es Spaß, die verschiedenen Abläufe im Auge zu behalten und beim Backen so richtig Gas zu geben. Eine meiner Aufgaben war die Verarbeitung des Plunderteigs und ich war motiviert, die schönsten Franzbrötchen und Croissants auf Gut Rothenhausen zu backen. Ob es mir gelungen ist, weiß ich nicht, jedenfalls waren sie immer schnell weg.


Frisch aus dem Ofen

Was noch kommt


Die zweieinhalb Monate sind sehr schnell vergangen, doch irgendwie ist meine Zeit hier noch nicht zu Ende. Verena brauchte mich dann doch noch länger als Springer in der Backstube und zur Arbeit dort, kamen dann noch die Gärtnerei, der Aboservice, die Käserei und der Hofladen dazu. Was fehlt noch? Ich bin offen für alles, was noch kommt und mit großer Freude kann ich sagen, ich habe in den vergangenen Monaten viele Dinge zum ersten Mal gemacht:


Morgens um 5 Uhr

Ich war vor neun im Bett, so dass ich noch vor Sonnenaufgang hellwach in der Backstube stehe.



Die Kühe sind ausgeflogen

Ich habe morgens um fünf geduldig gewartet, während die Kühe auf ihrer Vorfahrtsstraße gemächlich über den Hof zur Koppel schritten.



Ich bin hinten auf dem Anhänger von Ralfs Trecker zum Acker gefahren, um dann reihenweise Karotten in absurden Formen zu ernten.


Ich habe mit Karo der Käserin die Käselaibe gewendet und im Hofladen so viel vom Alten Käse gekauft bis er ausverkauft war.


Ich habe Abokisten für Nachbarn aus meiner Straße in Lübeck gepackt, mein Lieblingsbrot, das Rothenhausener mit Sesam gebacken und an die Kunden im Laden verkauft.

Was das Herz begehrt

Ich habe Kraut gestampft.



Und ich war das erste Mal gemeinsam mit Leuten von der Arbeit auf einer Fridays for Future-Demo.




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