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The green Blog

  • AutorenbildAnni und Dany

Green Living | Session 3 - grüne Wege durch die Krise

Und auf einmal ist da Corona, ein neues Virus, das unsere Leben per Vollbremsung zum Halten bringt. Wir halten doch sonst nie, sind ständig im Stress, halsen uns zu viel auf, kaufen zu viel und zu oft ein und um es mit Pippi Langstrumpf zu sagen: Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt - Damit ist dann jetzt erstmal Schluss. Noch vor vier Wochen dachte ich, was geht uns das hier an? Und schwupps, jetzt sitze ich selbst im Home Office, zoome mich durch Videokonferenzen, kann meine Familie nicht mehr sehen und gehe einen großen Bogen um Leute, die mir auf dem schmalen Fußweg entgegenkommen. Wie absurd das alles ist! Und doch habe ich die Überzeugung, dass am Ende alles gut wird!





Wir haben alles gehört


Wir haben alles gehört, es ist alles gesagt! Die Medien überspülen uns mit Panikmache, die Einschätzungen der Virologen bewegen sich zwischen hoffnungvoll und desaströs, die Pandemie-Szenarien werden hin- und hergedreht, Maskenpflicht wird diskutiert, wirtschaflicher Ruin droht in allen Sektoren und Trump sucht mal wieder einen Schuldigen. Auch ihr kennt die Schlagzeilen nun in- und auswendig und doch ist bei uns ganz persönlich die Welt eigentlich noch in Ordnung. Darf man das in Zeiten der Krise sagen? Ja, ich finde schon. Denn wir brauchen auch ein paar gute Nachrichten, daher möchte ich euch kleine Einblicke in unser Leben in den letzten Wochen geben und Hoffnung machen oder euch zumindest für eine Weile ablenken!


Ran an die Tasten


Wer mich kennt, weiß, ich liebe meine Quetschkomode, die dreißig Jahre lang in einer Grundschule verstaubte und dann bei mir eine zweite Heimat fand. Und ganz ehrlich, auch ich habe sie in den letzten Jahren einstauben lassen. Mit der Einkehr ins Homeoffice ist auch das Musizieren in unser Haus zurückgekehrt. Der Weg von meinem Arbeitsplatz zum Akkordeon oder meinem Klavier ist nur ein paar Schritte kurz. Während ich die ersten französischen Chansons gemeinsam mit Dany anstimme, wird mir klar, dass ich viel zu lange in meinem Job als Kulturmanagerin nur Konzerte organisiert habe. Die Freude über das Musikmachen ist riesengroß, während ich bei kristallklarer Kälte mit noch etwas zittrigem Ton und einigen Fehlgriffen beim ersten Balkonkonzert meines Lebens miteinstimme.

Wir arbeiten "Kurz"


Während ich in meinem Home Office gut beschäftigt bin, wird Dany in die Kurzarbeit geschickt. Ich bin darüber erleichtert und er ist es auch, denn Zeit ist für seinen kreativen Kopf mehr Wert als Geld. Außerdem braucht unser Schrebergarten, den wir seit einem Jahr von wuchernden Brombeeren befreien, seine dringende Aufmerksamkeit. So wird aus Danys Kurzarbeit eine 40 Stundenwoche im Garten mit der ein oder anderen Überstunde. Auch beim Gärtnern setzen wir übrigens auf Nachhaltigkeit. So war der Garten zwar komplett verwahrlost, dafür bekamen wir aber diverse Gerätschaften umsonst und mussten für diesen Urwaldfleck keinen Cent bezahlen. Seit einem Jahr verwenden wir nun alles, was dort zu finden ist. Von alten Regentonnen, über verbuddelte Steine und einer rostigen Schubkarre, bis hin zum Laubeninventar ist dalles da, was ein Schrebergärtner / eine Schrebergärtnerin braucht. Auch ein altes Gartenwägelchen für größere Transporte bekommen wir von Freunden meiner Eltern geschenkt.


Ein Gartenzwerg darf im Sinne der Tradition nicht fehlen. Dieses wunderschöne Exemplar wurde Dany im letzten Jahr zur Einbürgerung geschenkt und genießt daher seinen VIP-Status. Die Deutschlandflagge, die er in der rechten Hand hielt, wurde aber bereits entwendet...


Holzschnitzen


Die Gartenarbeit lässt sich gut mit Danys neuer Leidenschaft, dem Schnitzen, verbinden, außerdem muss einer unserer Apfelbäume dringend beschnitten werden, so dass jede Menge Rohmaterial für sein Hobby anfällt. Den Löwenzahn gab es übrigens als Salat zum Abendessen.


Kurz bevor das Leben stillstand, hatte Dany sich noch ein Hobelpferd im Wendland bei einem Kurs mit dem Kunsthandwerker Michail Schütte gebaut. Dies leistet ihm nun in der Einsamkeit der Kontaktsperre wertvolle Gesellschaft.


Achtung, nicht ansteckend!

Jeden Tag entsteht ein Löffel aus der Reihe "Corona"!



Leerstand in unserer Zero Waste-Ferienwohnung

Im Februar hatten wir mit Renovierungen in unserer ersten Ferienwohnung begonnen, da uns über die Zeit einige Dinge nicht mehr gefielen. Auch wenn die Wohnungen zur Zeit nicht vermietet werden, möchten wir euch das Endresultat der Renovierungsarbeiten nicht vorenthalten. Wieder haben wir das meiste in Eigenarbeit geleistet und, was uns sehr wichtig ist, natürliche Baustoffe verarbeitet.

Liebe Lesende, es kommen auch wieder andere Zeiten und wir würden uns wirklich freuen, alte und neue Gäste in dieser wunderschönen Ferienwohnung begrüßen zu können. In beiden Wohnungen haben wir übrigens eine Zero-Waste Minibar eingerichtet und so lange niemand zu Gast sein darf, bedienen wir uns eben selbst aus der reichhaltigen Auswahl an Snacks und Getränken...


Keine Sorge - gemäß unserers Konzepts, füllen wir die Snacks im Unverpacktladen wieder auf.


Lübecks nachhaltige Krisen-Unternehmer


Übrigens hat Wiebke Euler, die Besitzerin des Unverpacktladens ihr Geschäft auch in Zeiten der Krise geöffnet. Während einige Lebensmittelgeschäfte aus Hygienegründen gerade nicht in unsere mitgebrachten Gefäße füllen, geht das bei Wiebke und ihren sympathischen Mitarbeiterinnen problemlos. Die Regeln haben sich aber auch hier ein bisschen verändert. Der Kunde bringt die eigenen Gefäße mit und die Mitarbeiterinnen füllen die Behältnisse, ohne sie anzufassen, wieder auf. Das nenne ich nicht Krise, das nenne ich Luxus. By the way, im Unverpacktladen bekommt man noch Klopapier, Mehl und Hefe... ;-)

Wir spazieren durch die geisterleere Innenstadt. Spazierengehen mit einer Person aus dem gleichen Haushalt ist ja noch gestattet. Wir genießen die erste Frühlingssonne und wie immer die schönen Häuser Lübecks, selten haben wir die Stadt so leer und so ruhig erlebt. Doch ein besonderes Highlight wartet noch auf uns, wir schlendern auf der Fleischhauer Straße zum Soulmate, Lübecks bester Eisdiele. Dort haben wir uns unser erstes Eis des Jahres per Facebook vorbestellt und in Sachen Zero Waste ist das Pistazien- und Cookie dough-Eis obendrein ganz Vorne mit dabei, wir bekommen es nämlich im Pfand-Weckglas und genießen es sofort mit der von zu Hause mitgebrachten Gabel, die uns schon auf dem Wochenmarkt gute Dienste leistete - Ja, Eis kann man auch gabeln und nicht nur löffeln!

Weiter auf der Königstraße überrascht One - Fairtrade und Kaffeerösterei, denn der Laden darf vorübergehend wieder öffnen. Und für alle die, die dennoch draußen bleiben wollen, hat der kreative Kopf des Ladens einen Bestellservice eingerichtet und liefert sogar den fairen Biokaffee auf dem Rad nach Hause.

Hinter dem originellen Kissen (97) aus ausgedienten Stoffmuster-Katalogen verbirgt sich

Munkileev, ein nachhaltiges One-Woman-Start-up-Unternehmen, das natürlich auch Online die tollen Produkte vertreibt. Für alle, die sich nach dem Reisen sehen, kann ich das Kissen mit Bullimotiv empfehlen und für jene, die das gepflegte Bier in der Kneipe vermissen, gibt es auch den überschäumenden Pilskrug. Am Puls der Zeit ist Munkileev mit dem Klopapierrollen-Motiv auf Kuschelkissen...


Alles anders?


In diesem Jahr ist alles anders, auch unsere Geburtstage feiern wir alleine, aber wir sind dankbar für all die Aufgaben, die wir haben und uns erfüllen und vor allem, dass wir gesund sind. Besonders dankbar bin ich aber für mein Geburtstagsgeschenk, das Dany mir zwischen zwei Bäume in den Garten spannt. Die Sonne scheint, erste Knospen an unserem Birnenbaum öffnen sich bereits und während ich einfach nur in meiner neuen Hängematte baumle, höre ich vereinzeltes Vogelgezwitscher und das rhythmische Holzschnitzen, das Dany beim Arbeiten am Löffel produziert. In diesen Moment ist fast alles so wie immer...

Anni und Dany

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