In unserer Rubrik DIY - "Do it Yourself" stellen wir ausgewählte und handgemachte Bau- und Bastelprojekte vor. Wir hauchen alten Möbeln, Sperrmüll und Euro-Paletten ein neues Leben ein. Wenn die Holzspänen fliegen und die Bohrmaschine rattert, laufen wir zur hochform auf. Das Ergebnis ist nicht immer perfekt, hat manchmal anwendungsbezogene Mängel, allerdings erfüllt es uns mit Freude und Stolz, denn wir haben es selbst gemacht. Gerade zu Weihnachten hat das Selbstmachen bei uns einen hohen Stellenwert.
Zero-Waste-DIY-X-Mas-Party
Am vergangenen Samstag stieg bei uns die erste Zero-Waste-DIY-X-Mas-Party. Hinter dieser wunderbaren Wortkette versteckt sich ein Zusammenkommen mit Freunden und Bekannten, die sich zum Basteln und zum Austausch treffen, in der Hoffnung am Ende soviel gemeinsam hergestellt zu haben, dass man davon noch einiges zu Weihnachten an die Liebsten verschenken kann. Die Idee kam mir eigentlich erst vor knapp vier Wochen. Wir entrümpelten gerade mal wieder unseren Keller, denn viel zu oft wanderten Sachen von einen Raum zum nächsten, frei nach dem Motto "Das brauch ich sicher noch irgendwann". Dany hingegen war sicher, vieles brauchen wir nie wieder und so entwickelte sich die Idee - wie sollte es auch anders sein - zu einem Gesamtkonzept. Ich würde Bastelprojekte aus allerelei Resten realisieren und Dany einen Flohmarkt im Keller machen sowie das Essen zubereiten, denn bei uns gibt es definitiv keine Party ohne unsere Spezialitäten vom orientalischen Ofen.
Bist du dabei?
Es folgt die Einladung an Freundinnen, Kolleginnen und Nachbarinnen. Allesamt Frauen! Ich bin damit zufrieden, Dany nicht ganz, und so ergänzt er meine Projektideen noch um das Schnitzen, in der Hoffnung, männliche Angehörige meiner eingeladenen Gäste für ein etwas "rustikaleres" Projekt anzulocken. Insgesamt sagen gut 20 Leute zu und bringen neben wunderbaren Ideen auch sämtliche Nähmaschinen, Stoff- Woll-, Papier und Bienenwachsreste mit, denn schließlich soll nichts Neues gekauft, sondern auf die jeweiligen Restebestände zurückgegriffen werden.
Stationen
Wir verteilen die unterschiedlichen Projekte auf Stationen im ganzen Haus. Schon bei der Vorbereitung bin ich sprachlos, haben wir doch fast für alle Projekte irgendwelche nützlichen Reste im Keller angesammelt, so dass sich meine Angst, wir könnten nicht genug Materialien haben, in Luft auflöste. Auch die selbstgebastelten Korkennummern, die wir für unsere Hochzeit zur Tischnummerierung genutzt hatten, kommen nun endlich wieder zum Einsatz!
Lagebesprechung
So, hm... Wie machen wir das denn jetzt? Wer bastelt wo an welcher Idee und wie lange? Die Lagebesprechung findet in unserer Küche statt und kurze Zeit später übernehmen meine Nachbarinnen bereits das Nähkommando an Station Nr. 1. Hier entstehen wiederverwendbare Abschmink-Pads, Slipeinlagen aus Stoff und Seifenstück-Täschchen.
Derweil geht es im Innenhof ans Eingemachte, der Apfelbaumast aus unserem Schrebergarten wird für zwei Schnitzprojekte zurechtgesägt. Die »Quotenmänner« des Tages machen sich ans Werk.
Nachhaltig Einkaufen...
...kann man mit dem selbstgehäkelten Einkaufsnetz, dafür muss man nicht nur Häkeln können sondern vor allem Zählen. In der Vorbereitung war ich daran immer wieder gescheitert, aber bei 227 Luftmaschen kombiniert mit Müdigkeit kann man da schon mal durch den Tüdel kommen.
Ute und Lahja trauen sich trozdem an das Projekt heran.
In der Green Suite entstehen Aufstellkalender und Steinbilder.
Die Papiergruppe schnippelt, klebt, faltet und beschriftet Karten, Sterne und Tagebücher.
Während aus dem Keller schon einige Flohmarktschätze den Weg durch unseren Hausflur raus in die weite Welt gefunden haben, setzt bei den Fleißigen der Hunger ein. Auch die Holzklopfer müssen dann - der Nachbarn wegen - eine Pause einlegen.
Werkschau
Abends versammeln wir uns für eine kleine Werkschau im Wohnzimmer.
Ich bin wirklich begeistert von dem Tag und denke, die Gäste sind es auch. Alle waren mit so viel Eifer bei der Sache und konnten sich mit ihrem Know-How einbringen. Am Ende sind tolle Sachen entstanden, ohne dass wir tief in die Tasche greifen mussten. Das Projekt hat mich noch mehr dafür sensibilisiert, wie viele Sachen wir in unserem zu Hause so herumliegen haben, denen man mit Hilfe eines DIY-Projekts und tollen Menschen neues Leben schenken kann. Die Bilder, die hier entstanden sind, zeigen nur einen Bruchteil der Aktivitäten des Tages, schließlich musste Dany nebenbei noch kochen, beim Schnitzen assistieren und den Flohmarkt betreuen.
Ein Projekt möchte ich euch abschließend noch vorstellen: Der Brotl von Laura Hinz. Laura ist meine Kollegin und auch freieberuflich mit Ihren Zeichnungen unterwegs. Ihre Idee brachte sie als Inspiration für alle mit: Verzichtet beim nächsten Bäckereinkauf auf die Bäckertüten und bringt einfach euren »Brotl« mit. Die Illustration überreicht man dem Bäcker und lässt sie im Verkaufsraum aushängen, so dass möglichst viele Kunden von Papier- auf Stofftüte umstellen (kostenfreier-Download hier).
Das schönste an diesem Tag ist der Austausch mit den Leuten, was für eine tolle Gelegenheit auch Nachbarn besser kennenzulernen. Sogar eine Imkerin wohnt mit zwei Bienenvölkern bei uns in der Straße, sie schleppt ihren riesigen Topf mit Honig herbei und wir dürfen uns jeder ein Glas »Lilienstraßen-Gold« abfüllen. Einfach großartig!
In diesem Sinne, ruft mal wieder eure Freundinnen an, klingelt in der Nachbarschaft, ladet euch Leute ein und bastelt einfach wild drauf los! Wird schon schief gehen!
Vorweihnachtliche Grüße und ein herzliches Dankeschön an alle Co-BastlerInnen,
Anni und Dany